Für Alexander Gerst ist der Job als Astronaut ein wahr gewordener Traum. Er erhielt am 22. November vom ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain seine Berufungsurkunde am Europäischen Astronautenzentrum EAC (Köln) und ist damit einer von sechs neuen Astronauten im Astronautenkorps der ESA. Die sechs Neuen haben ihre Grundausbildung am EAC beendet und werden sich in der nächsten Zeit auf Raumflüge vorbereiten, die in naher und ferner Zukunft geplant sind.
Als weitere Neulinge im Astronautenjob wurden Samantha Cristofforetti (Italien), Luca Parmitano (Italien), Timothy Peake (Großbritannien), Andreas Mogensen (Dänemark) und Thomas Pesquet (Frankreich) ernannt. Der Tag der Übergabe der Berufungsurkunden wurde hoch offiziell und mit einer feierlichen Zeremonie übergeben. Familienmitglieder und Freunde der sechs künftigen Astronauten wohnten dem Ereignis bei, in dem sie als neue Mitglieder des europäischen Astronautenkorps gefeiert wurden. Mit der Grundausbildung und Ernennung zum Astronaut sind sie ihrem Ziel, bei einer Weltall-Mission dabei zu sein, einen erheblichen Schritt näher gekommen.
Alexander Gerst berichtet von der Grundausbildung, dass er überrascht über die zu einem Großteil rein theoretische Ausbildung war, wie z.B. Russisch lernen. Zur Ausbildung gehörten jedoch auch das Studieren der Systeme von ISS und eines Sojus-Raumschiffs, Training bei Parabelflügen und Aussteigen in den Weltraum. Besonders blieb ihm das Überlebenstraining in Erinnerung, das auf Sardinien stattfand. Die Astronautenanwärter bekamen dort 5 Tage nichts zu essen mit der Aufgabe, sich ihre Nahrung selbst zu besorgen, z.B. mit Aufstellen von Fallen. Sein Fazit zum Überlebenstraining :“ Ich habe dabei gelernt: Nahrungssuche kann ein Fulltimejob sein“.
Die Grundausbildung zum Astronauten war zunächst das Ziel für mehr als 8400 qualifizierte Bewerber, aus denen die ESA in einem mehrstufigen Auswahlverfahren ihre Kandidaten bestimmt hat. Die Ausschreibung für eine neue Astronautengruppe wurde im Jahr 2008 bekannt gegeben, das Auswahlverfahren dauerte ein Jahr. Im Mai 2009 wurden die neuen Kandidaten der Öffentlichkeit präsentiert. Darunter auch der promovierte deutsche Geophysiker und Vulkanforscher Alexander Gerst aus Künzelsau. Für ihn war es schon immer ein Traum, Astronaut zu werden. Mit seiner Bewerbung wollte er zumindest versuchen, seinen Traum wahr werden zu lassen. Und es hat funktioniert – seinem Traum von einem Flug ins All ist er nun einen ganzen Schritt näher gerückt.
Die Astronauten sind haben mit ihrer Grundausbildung nun zwar das Grundwissen erhalten, aber sie werden sich nun individuell weiterbilden und spezialisieren, damit ihre Fähigkeiten für künftige Weltraumeinsätze optimal von Nutzen sind. Für Alexander Gerst bedeutet das zunächst eine Ausbildung zum Piloten bei der Lufthansa und weitere Trainings für den Weltall-Ausstieg in großen Wasserbecken – ein harter Weg mit Training, theoretischer Ausbildung und vor allem Geduld, bis die erste Einberufung für eine Weltraummission kommt.
Der ESA-Generaldirektor versprach jedoch bei der Verleihung der Urkunden allen sechs Astronauten-Neulingen, dass jeder von ihnen einmal ins All fliegen wird. Ein Versprechen, das Träume wahr werden lässt.