Auf der Suche nach Leben in unserer Weltall-Nachbarschaft werden die Forscher immer wieder auf interessante und neue Begebenheiten gestoßen, die das bisherige Wissen und bestehende Regeln auf den Kopf stellen.
Zwei neu entdeckte Planeten werfen viele Fragen auf. Der eine – ein Gasriese – hat eine Atmosphäre mit neuer Zusammensetzung, der andere wirft Rätsel auf was das Modell zur Planetenentstehung betrifft.
Der 600 Lichtjahre von der Erde entfernte Exoplanet WaSP-12b hat eine Oberflächentemperatur von 2200 Grad Celsius. Er ist ein Gasriese, vergleichbar mit unserem Jupiter, allerdings mit einer 1,4-fach größeren Masse und einem 1,8-fach größeren Radius als der größte Planet unseres Sonnensystems. Er hat sich gigantisch aufgebläht, was Folge der starken Anziehungskräfte zwischen ihm und seinem Stern ist, den er in sehr kurzem Radius umkreist. Nur 26 Erdenstunden dauert sein Jahr.
Ungewöhnlich ist auch die Zusammensetzung des Gasriesen: seine Atmosphäre enthält mehr Kohlenstoff als Sauerstoff, was bemerkenswert ist, denn sogar die Sonne hat anteilsmäßig mehr Sauerstoff als Kohlenstoff. Bisher nahm man an, dass andere Sonnensysteme ähnlich aufgebaut sind wie unseres und damit Planeten mehr Sauerstoff enthalten als Kohlenstoff. Das internationale Wissenschaftsteam konnte dies mit Hilfe des Spitzer-Teleskops der Nasa und des Kanada-Frankreich-Hawaii-Teleskops feststellen. Durch Analysen der Lichtfrequenzen der Atmosphäre fanden sie heraus, dass der Kohlenstoff bei WaSP-12b vor allem in Form von Kohlenmonoxid, Kohlendioxid und Methan vorliegt. Dabei ist die Konzentration des Methans auf dem Planeten über einhundertfach höher als bisher angenommen wurde. Man geht zudem davon aus, dass die Atmosphäre nur wenig Wasser enthalte.
Die Wissenschaftler ziehen daraus ihren Schluss, dass der Planet in seiner Entstehungszeit aus Steinen und Brocken geformt wurde, die sehr reich an Kohlenstoff waren und Ähnlichkeit mit Teerstücken hätten. Sie vermuten, dass es noch weitere, felsige Exoplaneten in diesem Sonnensystem gibt, die ebenfalls vorwiegend aus Kohlenstoff-Verbindungen bestehen. Man könnte dabei Planeten finden, die aus Graphit und Diamant bestehen.
Die Untersuchung von WaSP- 12b habe gezeigt, dass das Verhältnis von Kohlenstoff und Sauerstoff in anderen Sonnensystemen durchaus deutlich von den Verhältnissen in unserem heimischen Sonnensystem abweichen können.
Weiterhin ist ein neuer, vierter Planet entdeckt worden, der um den Stern HR 8799 seine Bahnen zieht. Laut Analysen ist er fünfmal so schwer wie der Jupiter und umkreist seinen Stern in geringerer Entfernung als seine drei Nachbarplaneten. Die Existenz dieses vierten Planeten und die Konstellation des Sonnensystems von HR 8799 wirft viele Fragen auf, denn so wie das Sonnensystem nun aussieht, entspricht es nicht den bisherigen Modellen von der Entstehung von Sonnensystemen.